Auf meinem Mamablog gebe ich gerne Tipps zu bewussteren Konsum. Unsere Erde soll noch viele Jahre lebenswert bleiben. Meine Vision ist es andere Mamas für mehr Nachhaltigkeit im Alltag zu begeistern und zum Umdenken anzuregen.
Meine Beiträge über „Zero Waste Baby“ und „plastikfreie Trinkflaschen“ erhielten tatsächlich hohe Klickzahlen. Ich bin also auf der richtigen Spur und treffe den Nerv meiner Leser*innen.
Um mehr Inspirationen und Ideen im Umgang mit Nachhaltigkeit und plastikfrei(eren) Leben mit Kindern zu bieten, habe ich mir eine weitere „Expertin“ ins Boot geholt. Seit 4 Jahren schaue ich den Youtube Kanal „HelloCathi“. Sie ist eine meiner Lieblingsyoutuber geworden und teilt auf Youtube und Instagram Einblicke in ihr Leben mit ihren zwei Kindern in Belgien. Mit Cathi kann ich mich selber so gut identifizieren, weil ihre Kinder ein ähnliches Alter haben (Ihr Sohn Finn ist genauso alt wie LittleOne und während der Schwangerschaft habe ich Cathis Content gesuchtet – bis heute) und weil ihre Einstellung zu nachhaltigen Konsum mich sehr inspiriert.
Ich habe mich riesig gefreut, dass Cathi meine Fragen beantwortet hat. Hier folgt das Interview!
Alles auf einem Blick
Vorstellung
Ich bin Cathi, 35 Jahre alt und Mama von zwei wunderbaren Kindern. Mein Sohn Finn ist 2018 geboren und meine Tochter Ella letztes Jahr im Sommer 2020. Ich bin gelernte Erzieherin und vor nun mehr als 9 Jahren von Deutschland nach Belgien ausgewandert. Mein Mann ist Belgier, wir haben uns vor 16 Jahren in Amerika kennengelernt.
Hier in Belgien arbeite ich in einem Altenheim für Menschen mit Demenzerkrankung.
Außerdem habe ich jetzt seit über fünf Jahren einen YouTube Kanal unter dem Namen HelloCathi und einen gleichnamigen Instagram Kanal.
Was hat dich dazu bewegt mehr auf nachhaltige und plastikfreie Produkte zu setzen?
Meine Eltern sind beide Nachkriegs Kinder und bei uns zu Hause wurde schon immer Wert auf darauf gelegt, nichts zu verschwenden. Hauptsächlich ging es da aber ums Essen und um “nicht zu viel”. Über Produktmaterialien wurde sich eher wenig Sorgen gemacht.
Im Laufe der Zeit, vor allem aber nach der Geburt von Finn, habe ich mir stets mehr und mehr Gedanken darüber gemacht, was wir so im Alltag nutzen. Von Kleidung über Essen bis hin zu Alltagsmaterialien. Und welche Auswirkungen diese auf uns und die Umwelt haben.
Außerdem arbeitet mein Mann in einem Job, wo nur nachhaltige Produkte produziert und gehandelt werden. Er ist häufig auf dem neuesten Stand der Dinge und bringt mir noch viel bei.
Wo fällt es dir leicht und in welchen Situationen tust du dich noch schwer damit?
Manche Supermärkte hier in Belgien sind leider echt noch nicht so weit wie in Deutschland! Hier wird noch sehr viel in Plastik verpackt, man erhält oft keine guten Alternativen und das Bio Sortiment ist nicht so ausgebreitet.
Ich versuche jedoch strikt bestimmte Marken oder Kleidungsläden zu vermeiden.
Zu Hause und in alltäglichen Situationen kann ich jedoch gut vorausplanen und die meisten Dinge gut umsetzen.
Während der Pandemie und durch die Maskenpflicht hat der Plastikkonsum noch mal Fahrt aufgenommen. Meinst du, wir können jemals plastikärmer bzw sogar plastikfrei werden wie noch in den 40er /50er Jahren?
Ich hoffe es sehr! Jeder Einzelne kann da einen guten Beitrag leisten. Vor allem aber muss die Regierung meiner Meinung nach noch viel mehr unternehmen! Viel strengere Regeln und Verbote aufstellen. Und das nicht nur für den einzelnen Bürger, sondern vor allem auch für Firmen und Betriebe. Nur wenn sich grundlegend etwas verändert, können wir es schaffen.
Kennst du das Jenke-Experiment? Mich hat das damals extrem zum Umdenken angeregt.
Hat mir erstmal nichts gesagt, ich musste es kurz googeln. Wir haben kein normales Fernsehen.
Natürlich hat er es extrem darauf ankommen lassen für die paar Wochen. Jedoch liegt, er glaube ich gar nicht so weit weg von so manchem Lebensstil… Man ist sich oft nicht bewusst, wo und wie viel (Mikro)plastik überall drin ist und was für Auswirkungen es tatsächlich haben kann! Das möchte ich für mich nicht, aber vor allem nicht für meine Kinder!
Gib uns doch bitte (Produkt)Tipps welche Dinge du genau ersetzt?
Wenn wir unterwegs sind, dann nehmen wir immer unsere Edelstahlflaschen von KleanKanteen mit. Die können auch einfach in die Spülmaschine und sind super praktisch. An Babyflaschen haben wir nur Glasflaschen.
Wir trinken eigentlich nur Leitungswasser oder wenn es mal mit Geschmack sein soll Tee.
Wenn wir neue Sachen kaufen, dann achten wir darauf, dass sie so gut wie möglich sind. Pfannen ohne Teflon Beschichtung. Keine Plastikteller oder Plastikbecher für die Kinder. Auch nicht die aus Bio-Plastik. Denn Plastik bleibt Plastik. Wir nutzen seit Jahren das Waschmittel von EcoVer und keinen Weichspüler! Zur Arbeit und Schule nehmen wir Edelstahl oder Glasdosen mit.
Wir achten auf Mikroplastik in Kosmetika, nutzen festes Duschgel und Shampoo.
Und was machst du mit den alten Plastik-Gegenständen?
Die werden soweit erst einmal alle behalten. Denn würde man sie wegschmeißen, ist es ja auch nicht Sinn der Sache. Jedoch werden sie manchmal anders eingesetzt. Alte Plastikbehälter werden nicht mehr für Essen genutzt, sondern haben jetzt einen Platz für Bastelsachen, Werkzeug und Schrauben. Mit dem Plastikbesteck können die Kinder in ihrer Spielküche spielen oder im Sandkasten.
Ich habe vor Jahren unsere Plastikfolie fürs Essen aufgebraucht und seit dem nutzen wir nur noch Bienenwachstücher, verschließbare Dosen oder legen einfach ein Teller auf die Schüssel im Kühlschrank. Ebenso wie beim Backpapier. Erst aufgebraucht, dann eine wiederverwendbare Backmatte besorgt.
Nachhaltiger Konsum steht oft in Verbindung mit plastikfreien Konsum. Dabei ist es noch viel mehr. Beispielsweise sollten kaputte Gegenstände oder auch Kleidungsstücke repariert werden statt neu gekauft werden. Machst du das auch? Erzähl mal anhand eines Beispiels.
Ich kaufe sehr viel Second Hand Kleidung. Gerade bei Kinderkleidung ergibt es Sinn, da die Kleinen da so schnell herauswachsen! Außerdem sind dann schon größtenteils die Schadstoffe aus der Kleidung herausgewaschen. Erst nach 3 Wäschen sind zB die herauswaschbaren Chemikalien und Produktionsrückstände ausgespült und erst nach ca. 42 Wäschen (!) ist die Kleidung schadstofffrei.
Ich habe ebenfalls ganz viel Baby- und Kinderkleidung mit einer Kollegin getauscht. Sie hatte erst ein Mädchen und war dann schwanger von einem Jungen. Bei uns war es ja genau anders herum und so haben wir einfach viele Sachen untereinander getauscht.
Auch beim Essen kann man auf Vieles achten. Saisonal, regional, bio! Den Fleischkonsum (stark) einschränken, bewusst einkaufen, Listen schreiben, Essenspläne machen, damit man der Verschwendung des Essens entgegen geht. Öfter mal zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein. Wir haben uns ein Lastenrad besorgt, womit wir auch längere Strecken bequem zurücklegen können.
Wie nachhaltig war deine Babyerstausstattung?
Wir haben uns von Anfang an dazu entschieden mit Stoffwindeln zu wickeln. Das spart natürlich einiges an Müll! Vor allem jetzt beim zweiten Kind rentiert es sich sehr, da wir alles einfach noch einmal verwenden können. (Und ist zudem auch noch einfach ultra süß)
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Wir haben viele gebrauchte Sachen besorgt, wie zB auch unser Kinderwagen. Ich versuche so gut möglich darauf zu achten, woher die Sachen stammen und wie sie produziert werden. Häufig verfällt man als Neu-Mama ja in einen regelrechten Kaufrausch und wird mit Reklameblättern bombardiert, die einem mitteilen wollen, dass man angeblich dringend das komplette Sortiment und in mehreren Farben braucht. Ich habe mich vorab informiert, was und wie viel denn wirklich Sinn macht. Ich investierte lieber einmal auch in hochwertigere Produkte, die wir jetzt auch super noch für Ella weiter verwenden können. Übrigens lassen die sich anschließend auch wieder sehr einfach weiter verkaufen.
Hast du noch Punkte, wo du deinen Konsum noch in Bezug auf Nachhaltigkeit verbessern möchtest?
Ja, auf alle Fälle! Wir sind noch weit von einer perfekten Lebensweise entfernt! In allen Bereichen können wir uns noch verbessern.
„Ich will nachhaltiger und möglichst plastikfrei werden – wie starte ich am einfachsten?“ Hast du einen Ratschlag?
Ein Schritt in die richtige Richtung ist schon so viel Wert! Und wenn man diesen getätigt hat, läuft sich der zweite schon viel einfacher.
Nachhaltig leben bedeutet nicht, auf viele Sachen zu verzichten oder gar viel Geld in Neues zu investieren. Im Gegenteil: Meist spart man sogar jede Menge Geld, da man bewusster einkauft. Nicht jeden Trend folgen oder Schnäppchen kaufen muss. Investiere in gute Trinkflaschen, schaue mal auf Flohmärkten vorbei für Kinderkleidung und Spielzeug. Trinke Leitungswasser. Schau, wie du deine vorhandenen Sachen noch weiterverwenden kannst. Werde kreativ. Große Marmeladengläser zum Beispiel eignen sich hervorragend dazu, um eine Suppe oder Reste vom Vorabend mit zur Arbeit zu nehmen.
Tausche Dinge nach und nach in deinem Haushalt aus und dann gehen wir zusammen schon einen riesigen Schritt in die richtige Richtung!
Cathis YoutubeKanal empfehle ich dir wärmstens, wenn du mehr über Nachhaltigkeit und bedürfnisorientierte Erziehung im Mama Alltag wissen willst!