Beitragsbild von romrodinka (Irina Schmidt)
Wie hast du dein Kind bekommen? Per Kaiserschnitt? Na dann – willkommen im Club. Dass der Kaiserschnitt laut Hebammen und Ärzte nicht die beste Geburtsvariante für das Kind ist ist klar. Oder? Ist der Kaiserschnitt die schlechtere Geburt? Grundsätzlich rettet der Kaiserschnitt Leben. Aber warum schwingt immer wieder dieser Ausdruck mit „nur“ per Kaiserschnitt…. Warum leisten Mütter wirklich etwas, wenn sie ihr Kind auf natürlichen Wege auf die Welt bringen? Ist da vielleicht etwas Wahres dran?
Alles auf einem Blick
Meine kurze Vorgeschichte
Meine beiden Kinder sind per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Einmal sekundär und einmal primär. Bei der Entscheidung das zweite Kind per geplanten Kaiserschnitt nahe am ET zu holen, schwang bei mir ein klein wenig Wehmut mit, dass es dann keine Chance mehr für eine normale Geburt bei einem möglichen 3. Kind geben könnte. Warum Wehmut? Keine Ahnung. Ach übrigens soll es ja Mütter geben, die trotz 2 Kaiserschnitten das 3. Kind auf normalen Wege bekommen konnte. Finde ich das jetzt gut? Ja – tatsächlich schon!
Ich bin aber zu 100 % völlig im Reinen mit meinen Kaiserschnitten. Auch wenn dieser Geburtsmodus emotional ziemlich „leer“ ist, wie ich finde. Es gibt nur einen OP statt Geburtswanne und Kreißsaal. Kein Schreien, kein Pressen, keinen Gebärhocker, sondern sterilen, kalten OP. Nein, das fand ich nicht schön! Beim 2.Kind habe ich mich auf die Suche nach einer Klinik gemacht, die auch Bonding im OP anbietet. Dies kam bei meinem ersten Kind viel zu kurz – also so eher gar nicht! Dieser Umstand hat mir damals sehr zu schaffen gemacht.
Dennoch bin ich sehr zufrieden mit meinen Geburten. Teilweise sogar froh, mir (sehr) höchstwahrscheinlich echt fiese Geburtsverletzungen erspart zu haben. Es gab keine Dramen, kein Trauma, keine schlechten Herztöne oder das Gefühl des ausgeliefert-seins.
Leistet eine Kaiserschnitt-Mama nichts?
So oft lese ich bei Geburtsverkündungen, dass der Vater ja sehr stolz auf die Mama sei. Stolz alles geschafft zu haben, die Schmerzen ausgehalten zu haben und bestenfalls ohne PDA das Baby eigenmächtig geboren zu haben.
Auf eine Kaiserschnitt-Mama ist niemand stolz. Die hat sich ja easy-peasy auf den OP Tisch gelegt und das Kind holen lassen. Auf mich muss auch keiner stolz sein. Ich bin sowas von mal gar nicht leistungsorientiert. Aber was denken andere Kaiserschnitt-Mamas darüber? Leistet ihr etwas? Muss man eigentlich was leisten? Wer sagt das?
Die Schmerzen kommen erst hinterher
Dass eine Mama unter unendlichen Schmerzen ihr Baby auf die Welt bringt und dabei lieber sterben will als diese Schmerzen zu ertragen – das wird häufig so erzählt. Ich kenne nur Einleitungswehen und die fand ich wirklich wirklich schlimm! Ja – Respekt an alle Mamas da draußen, die ohne PDA ihr Baby gebären. Ich hab direkt bei 3 cm die PDA verlangt damals… so What!?
Nach beiden Kaiserschnitten hatte ich noch 14 Tage Schmerzen. Ich könnte dazu ins Detail gehen… gebückt laufen, aufsetzen aus dem Bett nur mit Hilfe, Kreislaufverlust bei den ersten Mini-Schritten… Bla bla bla. Ich habe aber keine Lust mich zu brüsten und mich beweisen zu müssen, dass ich mich ja auch so gequält habe. Hast du das als Kaiserschnitt-Mama?
Warum ich persönlich ein klein wenig stolz bin
Für mich ist der Kaiserschnitt auch nicht die Geburtsvariante meiner Wahl. Keine Geburtsvariante würde ich bevorzugen. Ich würde diesen Punkt zum Ende der Schwangerschaft sogar liebend gerne überspringen. Aber das wäre psychisch wieder nicht gut. Also müssen wir Mamas dadurch. Ich bin stolz, dass ich überhaupt gesunde Kinder bekommen konnte und auf meine Kaiserschnitt-Narbe. Ja, die finde ich sogar richtig schön! Ich weiß nicht, ob ich persönlich stolz wäre auf eine normale Geburt. Ja es ist so – man geht dabei an seine Grenzen und wächst über sich hinaus. Aber warum endet das so sehr in einem Leistungsgedanken?
Ist also der Kaiserschnitt die schlechtere Geburt? Was meinst du?